So kam es zu diesem Blogartikel
In unserer Firma gibt es einen wunderbaren Chor. Dieser startet nun wieder nach Corona. Der Chorleiter fragte per Mail unter anderem „Gibt es ein Lied, das dein Leben verändert hat?“ und ich dachte spontan „Oh ja, das gibt es, sogar zwei!“ Dann kam meine liebe Bloggerkollegin Djuke Nickelsen diese Woche spontan mit ihrem Artikel „Der Soundtrack meines Lebens“ und ich dachte mir – ja, warum dieses berührende Lied nicht mal verbloggen und bekannter machen. Voila!
Was Musik in uns bewirken kann
Musik erreicht uns häufig auf einer sehr emotionalen Ebene. Manchmal bringt sie etwas in unserem Herzen zum Schwingen, von dem wir gar nicht wussten, dass wir es haben. Besonders wenn diese noch mit einem entsprechenden Video begleitet sind und es eine echte Botschaft hat. Es berührt etwas ganz tief in unserem Inneren, von dem wir rational gar nicht sagen können, woher es kommt. Wenn wir so stark in Resonanz gehen, hat es häufig mit unserer Berufung (Lebens- oder Seelenaufgabe; Higher Self, wie immer du es nennen willst) zu tun. Oder es berührt ein kollektives Trauma bzw. eine kollektive Sehnsucht.
In meinem Leben gibt es bisher zwei dieser Lieder. Wann immer ich sie höre bzw. mir die Videos dazu anschaue, bin ich zutiefst berührt und brauche ein Taschentuch. Eines davon möchte ich euch heute vorstellen.
Die Geschichte hinter dem Lied/Video
Am 14. Februar 2018 treffen sich auf Einladung der Koolulam Initiative 3000 Menschen in Haifa, um das Lied gemeinsam in 3 Sprachen zu singen – auf Hebräisch, Arabisch und Englisch. Koolulam ist eine sozial-musikalische Initiative in Israel, diesem Schmelztiegel unterschiedlicher Kulturen und Religionen. Seit Jahrzehnten kommt es zu gewaltsamen Konflikten zwischen Palästinensern und Israelis und ein dauerhafter Frieden scheint trotz aller Anstrengungen nicht möglich zu sein.
Wir hatten mal eine israelische Austauschschülerin bei uns für einige Tage zu Gast. Sie wohnte direkt an der Grenze zum Gazastreifen. Eigentlich war sie eine ganz fröhliche, coole 16-jährige. Außer, wenn es um das Thema „Grenzkonflikte“ ging. Dann sprach sie voller Hass über „alle Araber“. Sie wollte Offizierin werden. Ich war zunächst schockiert über diesen abgrundtiefen Hass. Auf der anderen Seite waren für sie Luftschutzbunker ganz normal, wenn es mal wieder Raketenangriffe gab. Das bleibt sicher nicht ohne Spuren. Und in diesem Umfeld kommt nun Koolulam: „Unsere Idee ist, für ein paar Stunden alles zu stoppen und einfach zusammen zu singen. Durch die Klänge wird ein gemeinsamer Chor aus Hoffnung und Optimismus entstehen“, heißt es in einer Erklärung. Ziel ist, Menschen unabhängig von Religionen, Alter oder Geschlecht zum gemeinsamen Singen zusammenzubringen. Das Ergebnis siehst du in diesem Video. Aber nun schau es dir erstmal an:
„One Day“ nach Matisyahu in der Version von Koolulam
Wenn ich die Menschen dort voller Passion in diesem riesigen Chor gemeinsam singen höre und ihre Gesichter voller Liebe, Verbundenheit und Lebensfreude sehe, bin ich zutiefst gerührt. So gern wäre ich dort mittendrin.
Was „One Day“ in der Version von Koolulam in meinem Leben bewirkt hat
Für mich ist es eine Bestätigung, dass Verständigung, Freundschaft und Verbundenheit DOCH existieren kann und die WAHRE Bestimmung der Menschheit ist. Ich hatte vorhin kurz das kollektive Trauma angesprochen. Ich glaube, dass es in allen Menschen diese tiefe Sehnsucht nach Verbundenheit und Frieden gibt und Kriege keinesfalls zum Menschsein dazu gehören (wie uns die Geschichtsschreibung glauben machen will). Wenn ich dieses Video sehe und höre, WEISS ich einfach, dass es so ist und dass es sich lohnt da dranzubleiben.
Wenn du mir schon länger folgst, dann weißt du bereits, dass genau das meine Mission ist: Menschen zu ermutigen und zu befähigen, in Kooperation statt Konkurrenz zu leben, Brücken und tragfähige Beziehungen zu sich und ihren Mitmenschen aufzubauen. Es muss ja nicht gleich die große Weltpolitik sein. Frag dich doch mal, wo du selbst noch in Unfrieden mit dir bist oder wo du in Hass statt Liebe unterwegs bist.
Wir ziehen die meiste Power daraus, wenn uns etwas emotional tief berührt, was unseren Werten und Absichten entspricht. Dafür ist Musik ideal. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Blog starten soll oder es einfach lassen. Dieses Lied hat mir gezeigt, dass ich es machen muss und hilft mir dabei, dranzubleiben.
(ein Auszug aus dem Text von „One Day“ nach Matisyahu)
Sometimes I lay under the moon and thank God I’m breathing
Then I pray, „Don’t take me soon, ‚cause I am here for a reason
Sometimes in my tears I drown
But I never let it get me down
So when negativity surrounds
I know some day it’ll all turn around, because
All my life I’ve been waiting for, I’ve been praying for
For the people to say
That we don’t wanna fight no more, there’ll be no more wars
And our children will play
One day
Wie ging es dir als du das Video gesehen hast? Hat es dich auch so berührt oder geht das tatsächlich nur mir so? Oder hast du ein anderes Lied, bei dem es dir ähnlich geht? Schreib es gern in die Kommentare.
4 Antworten
Wer singt, hat Hoffnung. Das dachte ich, als ich das Video und die strahlenden Gesichter der Sänger:innen sah. Das Lied und die Idee dahinter berühren mich sehr, wie dein Artikel. Lass dich tragen und antreiben, ich freue mich, dass du deinen Blog angefangen hast und dein Licht auch für andere scheinen lässt.
Danke, Kathi,
sagt Silke aus Hamburg.
Oh, vielen Dank, liebe Silke, für deinen liebevollen Kommentar. Das freut mich sehr 🙂
Das wirkte auf mich wie aus einer Mega-church in den USA und damit habe ich alles andere als gute Erfahrungen gemacht. Weder aus dem hebräischen noch aus dem arabischen Kulturraum, sondern Importware. Wenn das Video authentisch ist, dann scheint es die Menschen beider Kulturen nicht gestört zu haben. Wenn es Ihnen für kurze Zeit Kraft gab, freut mich das für sie. Ich kann mit dieser lichteffektunterstützten Darbietung nichts anfangen.
Mich hat das Video stark beeindruckt. Gerade im Blick auf die jüngsten Ereignisse. Aber es ist interessant auch eine kritische Stimme dazu zu hören. Mit Mega-Churches habe ich keine Erfahrungen. Ich würde da eher Vergleiche zu Rock- und Popkonzerten ziehen, bei denen die Musiker mit dem Publikum interagieren. Im Vergleich dazu sind die Lichteffekte eher zurückhaltend. Aber warum sollten sie auch nicht eingesetzt werden. Sie unterstützen die Botschaft des Liedes. Frieden für die Region zu schaffen, scheitert seit Jahrzehnten. Vielleicht ändert sich ja das Denken, wenn wir es schaffen auf eine gemeinsame mögliche Zukunft zu schauen und um dieser Zukunft Willen, Schritte der Vergebung zu gehen. Weil ich hoffe, dass das möglich ist, bewegt mich das Video so sehr.