Kati Wagner-Matthiess

Ich bin ok – du bist ok? Das Wichtigste zu den OK-Positionen

Die OK-Positionen sind ein wichtiger Bestandteil der Transaktionsanalyse (TA). Sie helfen uns dabei zu verstehen, warum uns manche Gespräche oder Menschen auf die Palme bringen. Sie liefert auch eine Lösung, wie wir zu einer Haltung kommen, die uns hilft im Umgang mit anderen trotzdem wertschätzend und konstruktiv zu bleiben, auch wenn dein Gegenüber „deine Knöpfe drückt“.

Zur Geschichte der OK-Positionen

Eric Berne ist der Vater der Transaktionsanalyse. Ich bin ein großer Fan seiner Arbeit, doch allein Inhalte zur Transaktionsanalyse könnten einen ganzen Blog füllen. Daher habe ich die meiner Erfahrung nach wichtigsten Bestandteile daraus selektiert und werde sie in einigen Blogartikeln möglichst einfach erklären. Dieser ist die Nummer 1.

Eric Berne geht davon aus, dass wir in unserer frühkindlichen Entwicklung eine der 4 Positionen durch unsere Erfahrungen und unsere Erziehung intuitiv wählen, mit der wir die grundlegend die Welt betrachten. Dementsprechend werden wir auch unsere Mitmenschen behandeln.

Die 4 OK-Positionen im Überblick

Ich bin ok – du bist nicht ok

Menschen, die mit dieser Brille durch das Leben gehen, sind davon überzeugt, dass sie ihre Probleme selbst gut lösen können. Sie gehen aber auch davon aus, dass die anderen das nicht können. Daher sind sie häufig bestrebt, den anderen die Welt zu erklären bzw. ihnen zu sagen, was sie zu tun haben. Von den anderen werden sie dadurch häufig als arrogant erlebt. Du kannst dir vorstellen, dass das zu Konflikten führt. Denn wer will sich schon sagen lassen, dass er nicht ok ist? Nicht einmal der, der das insgeheim selbst von sich glaubt.

Überspitzt? Habe es unter Führungskräften schon so gehört.

Häufig geschieht das Handeln aus dieser Position heraus sogar aus der positiven Absicht, Fehler zu vermeiden und alles richtig zu machen. Aber als richtig wird meist nur die eigene Sichtweise gesehen. Eltern oder Lehrern/Erzieherinnen geht das häufig so.
Immer wenn du innerlich jemanden verurteilst und dich ärgerst, weil er z.B. gegen deine Werte verstoßen hat, bist du selbst wahrscheinlich in dieser Position unterwegs.

Reflexionsfragen:

  • Wo bringst du ungefragt „gute Ratschläge“ ein?
  • Wo denkst du manchmal „Bin ich hier schon wieder im Kindergarten?“, „Muss ich denn wieder alles allein machen?“, „Ohne mich läuft hier eh nichts!“ – dann bist du in dieser Position unterwegs.
  • Wo glaubst du jemanden belehren zu müssen?
  • Wo ärgerst du dich über andere? (weil du glaubst, dass sie etwas falsch machen oder sie keine Ratschläge von dir annehmen wollen?)

Ich bin nicht ok – du bist ok

Menschen, die überwiegend aus dieser Position heraus agieren, trauen sich selbst häufig nicht viel zu. Glaubenssätze wie „ich bin nicht ok“ oder „Das kann ich eh nicht“ und vor allem „Andere können das viel besser“ haben sie bereits als Kind verinnerlicht. Wenn sie jetzt immer einen Helfer finden, der ihre Probleme gern für sie löst, bestätigt sich ihr Bild und sie erleben sich immer wieder in der Position der Schwäche. Dieses Phänomen nennen wir auch „erlernte Hilflosigkeit„. Wenn du vielleicht ein solcher Helfer bist (mit guter Absicht natürlich), dann überlege dir, wo du demnächst einfach nur noch Hilfe zur Selbsthilfe gibst. Als Führungskraft (oder auch als Elternteil) könnte das so aussehen, dass du bei der nächsten Gelegenheit wo du um Rat gefragt wirst, einfach mal mit einer Gegenfrage antwortest: „Was wäre in dem Fall denn DEIN Vorschlag?“ Damit kommt die Person selbst ins Denken (von passiv zu aktiv) und meiner Erfahrung nach haben die allermeisten davon selbst die besten Ideen. Wenn du sie darin bestätigst, haben sie Erfolgserlebnisse und erleben sich in ihrer Kompetenz. Das ist Motivation pur, diesen Weg weiterzugehen.

Ich bin nicht ok – du bist nicht ok

Menschen, die vorrangig in dieser Position unterwegs sind, erleben die Welt als einen schwierigen Ort, an dem sie wenig Einfluss haben und meist Opfer der Umstände sind. Allerdings trauen sie anderen ebenfalls nicht zu, ihre Probleme zu lösen. Du kannst dir vorstellen, dass der Umgang mit ihnen viel Kraft kostet.

Ich bin ok – du bist ok

Dies ist die Position, aus der heraus wir uns am wohlsten fühlen. Wir sind selbst in unserer Kraft und begegnen dem anderen positiv auf Augenhöhe. Auch wenn wir nicht immer einer Meinung sind, ist unser Kommunikationspartner als Mensch ok und hat ein Recht auf seine Sicht der Dinge. Es geht nicht darum, wer inhaltlich RECHT hat. Wir inspirieren uns gegenseitig. Das ist wertschätzende Kommunikation.

Fazit oder mein Tipp für dich

Versuche immer aus der Position „Ich bin ok – du bist ok“ heraus zu kommunizieren, auch wenn ihr in einigen Dingen nicht einer Meinung seid. Sei offen für andere Perspektiven, du kannst davon nur lernen (z.B. wie dein Gesprächspartner die Sache sieht und welche Bedürfnisse und Interessen er hat). Das hilft dir in deiner eigenen Entwicklung und du bist ein gern gesehener Gesprächspartner.
Es ist nicht immer leicht, aus so einer Haltung heraus zu kommunizieren. Besonders dann, wenn dein Gesprächspartner Ansichten äußert, die deinen komplett widersprechen oder er gegen deine Werte verstößt. Du wirst aber merken, wie es immer besser geht und du immer weniger Stress mit deinen Mitmenschen hast.

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